Exotische Pflanzen in NordEuropa  
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Winterschutz für Palmen & andere Exoten in Europa



Wie Winterhart ist meine Palme? Was bedeutet Winterhart wirklich?

Generell gelten Fächerpalmen wie z. B. Trachycarpus Fortunei als Frosthart bis -18, Wagneriana als Frosthart bis - 22 Grad. Die Liste sämtlicher Winterharten Palmen würde hier den Rahmen sprengen, aber meistens werden die Erfahrunsgwerte der niedrigsten bisher heil überstandenen Temperaturen für jede Gattung in Anzeigentexten beworben.
Hierbei stammen die Werte entweder von den üblichen Temperaturen in ihrer natürlichen Heimat, oder von dem was Exemplare in Nordeuropäischen Botanischen Gärten gut überstanden haben (daran kann man sich recht gut halten da die Witterung Ihrer ähnlicher ist)

Als seriöser Gärtner sollte man immer hinzufügen das diese Werte für adulte Palmen oder zumindest Palmen mit einem Stamm von mindestens 20 cm + gelten, und es einen grossen Unterschied zwischen trockener und nasser Kälte gibt.
Trockener Frost macht z.B. Wagnerianae überhaupt nichts aus (tagsüber trotzdem giessen nicht vergessen), Schnee sind sie ebenfalls gewohnt (Schnee zählt zur trockenen Kälte)
Während Beispielsweise Princeps Green bzw Sp. Nova, Brahea Armata  bei Minuswerten bereits anfangen kränklich auszusehen - Plötzlich stark gefrierende Nässe kann sehr riskant sein.
Länger andauernde Staunässe  (Wurzelfäule Risiko) ist jedoch wesentlich schädlicher für Palmen, als Frostgrade die uns Menschen zum bibbern bringen!
Hier spielen das Alter und Entwicklungsstadium eine Rolle- Saatlinge sind teilweise erstaunlich Kälteresistent, besonders in der Familie/ d.h. nah zusammen im Beet, da der Wachstumspunkt tiefer unten sitzt, 3-4 jährige gefährdeter, da er nah an der Oberfläche unter dem Trieb sitzt, (wobei Waggies da immer noch die härtesten sind ) je älter die Pflanzen und je adulter Ihre Merkmale (dies sieht man an Stammfarbe , Befaserung, Blattform etc) desto winterhärter. Dies gilt generell für alle Pflanzen!

Winterschutzmassnahmen- Praktische Tips:

Wenn es richtig hart kommt, einfach gut mulchen mit 10-20 cm Schicht aus (Kuh/Pferde-)Mist und/ oder Borke plus zur Not einen 'Regenschirm' aus Klarsichtfolie über ein paar Stöcken und/ oder Stroh und Fasermattenwickel um den Stamm - Hierbei bitte gut Platz lassen damit die Pflanze noch atmen kann und sich keine Feuchtigkeit staut und fault.
Natürliche Pflanzenfasermatten (Rattan, Kokos etc) als Schutz bei sehr harter Witterung sind auch hilfreich- aber bitte keine Bubblewrap, Plastik oder ähnliche, luftdichte Folien verwenden- Ihre Palme muss atmen können und Fäulnis bildet sich sonst schnell.

Die beste Lösung für frei ausgepflanzte Exoten ist, um jede Pflanze ein inidviduelles, selbstgebautes Kalthaus zu bauen, indem man 5 ausgediente Thermo Fenster (gibt es sehr günstig, oft gratis bei Ebay, Im Stadtanzeiger oder direkt bei Dachdeckern und Schreinern etc) mittels Metallscharnieren aus dem Bauhaus fixiert bis ein nach unten offenes Glashaus enstanden ist. Auf diese Art ist Ihre Pflanze nicht nur bestens vor Nässe und Frost geschützt sondern auch den ganzen Winter über immer noch in voller Schönheit sichtbar! Ganz ohne Wickeln oder Knebeln. Sollten die Temperaturen über Wochen oder gar Monate hinweg so Sibirisch hart werden wie im Winter 08/09, kann man hier zur Not auch noch spezielle Heizkabel im Boden unter dem Haus verlegen- Eine geniale und hübsche Lösung ist auch der immer häufiger praktizierte 'Herzschutz' aus Lichterschlangen (traditionelle Leuchtmittel, nicht kaltes LED) um den Stamm gewickelt- Der Effekt in einem Glashaus zusammen mit der Palme reflektiert ist wirklich sagenhaft- und hilft!
Sollten Sie Ihe Exoten im Kübel halten, ab Spätherbst/Winteranfang direkt an die Hauswand stellen, am besten an Wärmedurchlässigen Stellen wie z.B. Fenstern, denn dort ist die Temperatur meistens über den riskanten Graden und das Mikroklima ideal.
Bei Jungpflanzen und empfindlicheren Sorten wie Sp. Nova, allen Phoenix Arten, Blühenden & Obsttragenden Exoten, empfiehlt sich in harten Wintern die Unterbringung in einem möglichst hellen (sehr wichtig!), kühlen aber frostfreien Ort: Gartenschuppen oder Garagen mit grossen Fenstern, konventionelle Kalthäuser, oder bei Laubabwerfenden Sorten ein ungeheizter Keller oder Souterrain bieten hier gute Zufluchtsorte für Exoten im Norden.
Palmen sterben eher an Licht und Luftmangel durch zu rigoroses Einpacken, als an einem normalen Winter. Im Asiatischen Hochgebirge herrscht auch nicht eitel Sonnenschein.

Meine Palme hat es erwischt - Frostschäden - Erste Hilfe & Rettungsmassnahmen:

Ab Minus 5 Grad Celsius bis Minus 10 treten, je nach Gattung die ersten Blattschäden auf.
Leichter Frost über kurze Zeit verursacht sogenannte ''Verglasungen'- erkennbar an seltsamen dunklen Stellen. Diese können relativ leicht versorgt werden und regenrieren sich mit etwas Glück sogar vollständig, so furchtbar sie aussehen: Ab ins Trockene mit der Pflanze und frostfrei halten- aber auf keinen Fall jemals in einen geheizten Raum! Verglasungen (Fotos kommen nach) entstehen wenn die Zellflüssigkeit teilweise gefroren ist, eine schnelle, starke Erwärmung führt hier dazu das sich die Zellflüssigkeit zu schnell und zu stark ausdehnt so das die Zellwände platzen. In diesem Fall ist das Blatt dann wirklich unrettbar dahin.

Verglasungen durch Frost an einer Sabal  
Typische Verglasungen durch Frost- bei dieser Sabal besonders gut sichtbar als dunkle Streifen.
3 Wochen später, nachvollkommen trockener Haltung bei minimal -3 Grad war diese Sabal jedoch vollständig erholt & durchgehend silbergrau, ohne eine Spur der Erfrierungen. (Foto: Sibél)
 


Starke Erfrierungen, Nässe mit darauffolgendem Frost von oben, gefrierende Nässe und langanhaltender tiefer Frost:

Triebschaden:
Bei oben beschriebenden Symptomen ist es wahrscheinlich das Ihre Palme nicht nur Blattschäden sondern eventuell auch einen durchgefrorenen Neutrieb /Speer aufweist. Ist der Trieb stark verglast (duster gefärbt, Opaque?) und vor allem: geht diese Verglasung bis ganz hinunter? Nehmen Sie dne Trieb vorsichtig zwischen Daumen und Finger und bewegen Sie ihn leicht hin und her- Wie sieht es an der Basis aus? Sollte sich nun der Trieb anfangen zu lösen oder erkennbar sein das er dabei ist sich bald zu lösen, unbedingt sofort vorsichtig durch herausziehen oder drehen entfernen. Wenn er ohne jegliche Gewalt oder Anstrengung herauskommt ist er bis an die Basis erfroren und die Zellen sind zerstört. Hierbei verbleibt ein klaffendes Loch, welches nah an das Herz bzw. den Wachstumspunkt der Palme führt, daher ist erste Hilfe und ausnahmsweise auch Chemie drigend von Nöten wenn Sie Ihre Pflanze erhalten wollen:
Da sowohl Trieb als auch der Kanal ins Herz zerstörte, da erfrorene Zellen enthalten, macht sich in den meisten Fällen selbst bei Tiefsttemperaturen sofort Pilzbefall an diesen zerstörten und daher wehrlosen Pflanzenfasern breit

Palm shoot affected by Frost and mould  
(Trieb einer erfrorenen Wagnerianus mit deutlich sichtbarem Pilzbefall) Foto: Sibél  


Hier gilt es vor allem den Pilzbefall zu stoppen und die gefährlichste Krankheit für Palmen, die Herzfäule, im Keim zu verhindern.
Das von Professionellen Gärtnern und Botanikern geschätzte Mittel hierbei stammt eigentlich aus der Humanmedizin und ist, rezeptfrei, in jeder Apotheke zu bekommen: "Chinosol" . Dieses Breitband Antibakterium und Antimykotikum gibt es auch in kleinen Packungen von 5 Tabletten (N1) womit sie viele Winter auskommen werden.
Einfach eine halbe bis 1 Tablette nach Anweisung in Wasser auflösen und mittels Sprühpistole wie es Sie zum Blumen und Wäsche benebeln in jedem Dromarkt gibt, direkt in das Loch und somit den Gang zum Palmenherzen sprühen. Dabei ist es nicht schädlich die gesamte Pflanze etwas einzusprühen. Es stinkt, klar gesagt, bestialisch- aber wirkt so wie es stinkt! ;)
Nun die behandelte Pflanze ca eine Woche lang trocken, hell und frostfrei halten und mit Taschenlampenstrahl oder Wattestäbchen Proben ins Loch beobachten, ob sich gegebenfalls trotz Behandlung Schimmelflaum zeigt. In diesem Fall die Behandlung sofort wiederholen, ansonsten erst nach 1 oder 2 Wochen.
Wenn von den übrigen Blättern noch einige unversehrt vorhanden sind, und imstande die Pflanze mittels Photosynthese mit der notwendigen Energie zu versorgen, stehen Ihre Chancen ausgezeichnet das der Exot heil durchkommt und Ihnen noch lange erhalten bleibt!
Ich spreche hier aus eigener Erfahrung und kann mich sehr gut in den Schrecken der ersten Entdeckung tiefgefrorener Triebe und armseliger klaffender Löcher zurückversetzen, aber- hier ist die gute Nachricht: Von ca 60 sehr stark befallenen Pflanzen habenn alle bis auf eine überlebt, und selbst diese hielt sich (ohne Neutrieb und nur mit einem Blatt) bis zum nächsten Winter wacker, bis sie dann bei -20 das letzte Blatt verlor.

Wie geht es danach weiter? Wie weiss ich ob Sie durchkommen?
So schwer es fällt, nun muss mann einfach Geduld haben und auf den Frühling warten. Wenn sich weder Fäule noch weiterer Blattverlust zeigen läuft es wie gesagt nach Plan und das grosse Bibbern kann aufhören- die 100%ige Entwarnung kommt jedoch dann wenn die veränderten Lichtverhältnisse der Pflanze signailiseren das es Zeit ist aus dme Winterschlaf zu kommen und Neu auszutreiben. Dies kann bei den erfrorenen Pflanzen sehr viel länger dauern als bei allen anderen, noch nicht aufgeben und nicht in die Tonne werfen solange die Blätter gut sind! Der erste, zögerliche Trieb nach dieser Radikalkur wird ein höchstens halb so grosser Mickerling von einem Miniaturfächer, und oft 'gelockt' assymterisch oder auf andere Art bizarr- Das ist der Punkt an dem Sie jubeln können- Sie hat es geschafft! Lassen Sie dem Mickerling seinen Lauf und in Ruhe wachsen, nur dieser eine erste Trieb wird verkümmert sein, alle darauffolgenden entwickeln sich zu normalen Fächern!

Typischer Neutrieb nach Frost /Winterschäden an Palme Typischer erster Fächer nach vollkommenen Triebverlust im Winter. -Das Leben geht weiter!
   


Nach dem Winter:
In dieser ersten Phase direkt nach dem Frost benötigen alle Exoten, nicht nur diejenigen welche es hart erwischt hat, eine Portion wirklich guten Dünger mit allen Spurenlementen - Ich bin sonst nicht für die teuren Lösungen, aber der übliche Dünger im Supermarkt ist ein reiner NPK Cocktail und enthält keinerlei Eisen geschweige denn alle anderen Nährstoffe. Diese sind jedoch dringend als Zugabe nötig, da besonders die feinen Haarwurzeln im Frost Schaden leiden und während dem Winter entweder absterben und neugebildet werden müssen, oder zumindest in jedem Fall Nährstoffe nur noch vermindert aus dem Boden aufzunehmen vermögen.
Besonders stark zeigt sich dies im Frühjahrstypischen Eisenmangel der bis hin zur Chlorose gehen kann (erkennbar an typischen stark gelblichen Verfärbungen der Blätter. ) Die Zugabe von fertig gelösten, leicht aufnehmbaren Spurenelementen zu Beginn der Wachstumsphase beugt dem erfolgreich vor. Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist und leichte Chlorose Zeichen sichtbar sind, schaffen besonders Sprühpräpaparate unter dem Namen 'Eisendünger' geführt, sehr schnelle Abhilfe. Die Pflanze kann die Nährstoffe so direkt über das Blatt aufnehmen und dort sofort einsetzen, es ist erstaunlich wie schnell die Chlorophyllbildung dann wieder einsetzt und sich das Blatt in gesundes Grün verwandelt.
Den Rest.. heilen Zeit und die ersten langerwarteten Frühlingssonenstrahlen genau wie bei Mensch und Tier!


(Dieser Text wurde, basierend auf eigener langjähriger Erfahrung und unzähligen intensiven Gesprächen mit ausgebildeten Gärtnern und Botanikern speziell für Anima Artis Garden geschrieben ist Sowohl in seiner Gänze als auszugsweise urheberrechtlich geschützt .Copyright 2008 S. Borner. Weiterverwendung und Veröffentlichungen: Gerne, jedoch grundsätzlich nur mit voller Quellenangabe und Link.


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